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GRAFFITIS in MEXIKO STADT

Rein zufällig stieß ich in unmittelbarer Nähe des Nationalinstitutes für Anthropologie in Mexiko-Stadt auf die Calle Piedra Iman, die mich mit sensationellen Graffitis überraschte.

 

Gesprayt, gemalt oder gekratzt in großflächigen Lettern oder detailreichen Miniaturen - sie sind es, die viele alltägliche Straßenbilder von ihrer Gleichgültigkeit befreien und uns zwingen,  zumindest ein paar Sekunden lang in einem Leben innezuhalten, das beinahe nur noch von Geschwindigkeit und Unachtsamkeit beherrscht wird.

 

Oft sind Graffitis nichts anderes als schlecht und richten immensen Schaden an, wie zum Beispiel an historischen Bauwerken oder an Flächen mit eindeutigem historischen Wert, aber, man darf nicht unerwähnt lassen, dass die Mehrheit der Graffitis in den zu grauem Alltag verblassten Straßenbildern zunehmende Anerkennung und Zustimmung verdient und gewinnt.

 

Wer jetzt allerdings denkt, Graffitis seien ein zeitgenössisches Phänomen, der irrt.

 

Bereits die Römer verwendeten diese Methode um ihre versteckten Gedanken und Kritiken an die Öffentlichkeit zu bringen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Hic habitat felicitas"

Hier herrscht Glück und Zufriedenheit.

 

In Wahrheit ist die Praxis der Graffitis mehr als antik, denn vom ersten Moment an, als Menschen ihre Anliegen künstlerisch zum Ausdruck brachten, nutzen sie die Flächen ihrer Höhlen und hinterließen dort ihre Inschriften, Gravuren, Kritzeleien oder Zeichnungen.

 

 

 

 

Serra de Capivara, Brasilien

"Der erste Kuss"

 

Die Praxis bewährte sich und setzte sich im Laufe der Geschichte in mannigfaltigster Form fort, angefangen von den ägyptischen Wandgemälden bis hin zu großen Wandmalereien, die heute einige der modernsten Gebäude der Welt zieren. 

 

 

Zutreffend und angebracht kann man Graffitis als DAS Ausdrucksmittel schlechthin bezeichnen, das die Kommunikation mit dem künstlerischen, ästhetischen und kreativen Teil einer Botschaft verbindet und als öffentliches Mittel gilt, um sich im urbanen Raum Ausdruck zu verschaffen. Vielfach bleibt der Autor unbekannt, denn weder er, noch der Betrachter als Einzelner spielen die wichtigste Rolle, denn es geht mehr um das subjektive Empfinden, die Bedeutung einer Nachricht in der Gesellschaft im Ganzen.

 

 

Graffitis können als  der "praktischste" Weg angesehen werden, ein Mittel, das ohne Gewalt, Krieg oder Bestechung auskommt, um das Denken einer manipulierten und materialistischen Gesellschaft zu verändern, die durch korrupte und egoistische Regierende dominiert ist, die ihre Taschen auf Kosten der Kleinen füllen, Kampagnen bezahlen, Stimmen kaufen und das Denken der Menschen mit unlauteren Mitteln zu ihren Gunsten verändern,  nur um an die Macht zu kommen und dort verharren zu können.

 

Sie gewähren der Phantasie ihres Erschaffers freien Lauf, die als eigene Kunstform auf eine soziale, politische und kulturelle Wirkung abzielt und in die das Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschlossen ist. 

 

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