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Hommage an Francisco Toledo

„.. ich bin Weltbürger, gemischtrassig wie 99 Prozent aller Menschen…..“

Auf die Frage, ob er stolz auf seine Ahnen sei, antwortete Francisco Toledo einem Journalisten:

 

„Auf meine Eltern und Großeltern. Viel weiter reicht der Stolz nicht zurück.

 

Ich bin ein Weltbürger, gemischtrassig wie 99 Prozent aller Menschen.

Zwei meiner fünf Kinder sind zur Hälfte Dänen.

 

Reine Indios gibt es nur noch in den Köpfen von Romantikern.“

 

Francisco Benjamin Lopez Toledo ( * 17. Juli 1940 Juchitán, 5. September 2019, Oaxaca) war einer der größten Künstler Mexikos des 20. und angehenden 21. Jahrhunderts, der seine Kunst zum Schutz, der Entwicklung und Erneuerung des Architektur - und Kulturerbes, der Umwelt und des Gemeinschaftslebens seiner Heimat Oaxaca nutzte.

Er war zapotekischer Abstammung – einer indigenen Minderheit Oaxacas, die rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht.

Er wuchs in Minatlán auf, später zog die Familie nach Oaxaca, wo er mit 15 Jahren seine künstlerische Ausbildung begann.

Mit 17 ging er nach Mexiko-Stadt, wo er am Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura studierte.

 

Nach seinem Studium lebte er in unterschiedlichen Ländern Europas. Durch die Freundschaft mit Oktavio Paz und die Unterstützung durch Olga und Rufino Tamayo wurde er zum Shootingstar der Galeristenszene in Paris, London, Amsterdam und New York.

 

1965 kehrte er nach Mexiko zurück, immer wieder führte ihn sein Weg jedoch zurück nach Europa, schließlich auch nach Kalifornien. 

 

                         Pferd mit Skorpionen, 1975                                                                                  Rotes Krokodil, 2009

 

Anfang der 70er Jahre gründete er in Juchitán das Casa de la Cultura Juchitán, später in Oaxaca das Instituto de Artes Gráficas de Oaxaca und iniziierte als Finanzier eine Bewegung, die der Stadt und der Region zu einer neuen kulturellen Blüte verhalf. 

 

                             Das singende Pferd im Trab, 1971                                                                                    Kuh mit Krabbe, 1969

 

Im März 2016 besuchte ich im Museum für Zeitgenössische Kunst in Mexiko-Stadt seine Ausstellung „Duelo“, die für mich als Keramikerin eine besondere Faszination ausübte und mich beeinflusste.

 

Im Titel der Ausstellung, „Trauer“, reflektiert er nicht nur die Ereignisse um das Verschwinden und die Ermordung von 43 Studenten einer ländlichen Schule in Ayotzinapa im Jahr 2014, das bis heute nicht restlos geklärt ist, sondern generell die Gewalt, die auf der Welt herrscht.

 

 

 

 Duelo“ integriert eine Reihe von Arbeiten, die Toledo 2015 in der Werkstatt des Keramikers Claudio Jerónimo López im Centro de las Artes in San Agustín in seiner Heimatstadt Oaxaca gemacht hat.

 

 

Der soziale Kämpfer, Umweltschützer, kulturelle Förderer, Sammler und Philantrop bewahrt in diesem Werk die Qualitäten von Farbe, Textur, Materialien und Bildern, die seine Arbeit auszeichnen und ihn zu einem hervorragenden Menschen machten.

Aus ästhetischer Sicht lässt „Duelo“ einen überaus ausdrucksstarken Beitrag im Material Ton durch die Anwendung einer breiten Paletten von Rottönen im Kontrast zu Graphit – und Ockertönen, die zusammen dem Werk einen dramatischen Akzent verliehen, die dem Thema der Ausstellung entsprach.

 

Seine Kunst spiegelt eine große ästhetische Werschätzung der Natur wieder, insbesondere der Tiere, deren Schönheit er in seinen Arbeiten auf unkonventionelle Weise schätzte.

 

 

 

 

 

 

 

 

" Ich liebe Kunst, 

es kann gar nicht genug davon geben,

egal an welchem Ort..."

                                            Francisco Toledo

 

  Francisco Toledo verstarb im September 2019 in seinem Haus in Oaxaca.

 

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